Dorazio, Pietro
Der heute sehr bekannte italienische Maler Piero Dorazio wurde in Rom, am 29. 6. 1927, geboren; er gehörte zur Gruppe des Milaneser 'Movimento d'Arte Concreta', seine Abstraktion weist auf die Auseinandersetzung mit der Konkreten Kunstrichtung und deren Polarisierung gegenüber der expressiven sowie auch der damals sozialistischen, politisch engagierten Kunstbwegung hin. 1945 Beginn eines Architekturstudiums (bis 1951). Parallel entwickelt er seine von Kubismus und Futurismus ausgehende, bald konkrete Malerei. 1946 Gruppe 'Arte Sociale' Rom; 1947 'Manifesto del formalismo'; Paris, Ecole National supérieure des Beaux-Arts. Begegnung mit zahlreichen Künstlerpersönlichkeiten der klassischen Moderne, der russ. Avant-Garde, Konstruktivisten, bald auch der Avantgarde seiner Generation. 1948 beginnt sein Engagement im Rahmen des 'Art Club' Rom. Gründung des Galerie Forums 'Age d'Or' in Rom und Florenz und der 'Fondazione Origine' Austellungs- und Dokumentationszentrum. Dorazio erweitert die Tafelmalerei durch plastische Aluminium, Holz- und Plexiglasreliefs, was ihm später in der Malerei zu neuen strukturellen Formreduktionen verhilft. Nach und nach gelangt die Farbe in den Fokus seiner Auseinandersetzung. Neben Graubner, Fontana, Manzoni erschliesst Dorazio sich den ästhetischen Farbraum. Kennzeichnet ist dine dekorative Wirkung, ein Hang zum repetitiven Ornament in der Art der Verschränkung von Linearem und Flächigen. Die reinen Grundfarben bleiben massgebend für seine Malerei. Diese wird von seinem intensiven druckgraphischen Schaffen flankiert, insbesonders von der Lithographie und Radierkunst. Es entstehen zahlreiche bibliophile Werke in Zusammenarbeit mit Schriftstellern und Dichtern (u.a. Ungaretti). Dorazio hat mehrfach Lehrfunktionen übernommen, vorab in den USA. Als Kunstschriftsteller und Kunstkritiker machte er sich schon früh einen Namen: Publikationen, Herausgeberschaften, Schriften u.a. 'la fantasia del arte nella vita moderna, 1954/55'. Diese Biographie unterliegt dem Copyright. (c) Evi Kliemand, 1998. Alle Rechte vorbehalten. Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung der Autorin.